Lerntipp der Woche (10) – Online lernen

Keine Lust mehr, ständig Bücher zu schleppen und stattdessen lieber alles immer und überall dabei haben? Mal entspannt auch im Café oder der Bahn lernen, ohne ein ganzes „Lernstudio“ aufbauen zu müssen?

Der Trend zum digitalen Lernen ist definitiv da. Und während das iPad so manchen Collegeblock in der Vorlesung längst abgelöst hat und immer mehr Studenten Ebooks lesen, lohnt es sich das stetig wachsende Angebot von virtuellen Lernportalen auch mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Amboss

Nachdem ich das Online-Angebot von Amboss monatelang gekonnt ignoriert hatte, habe ich mir Ende des vierten Semesters dann doch endlich einen Account eingerichtet. Und ganz ehrlich – ich frage mich seitdem immer noch, wie ich ohne Amboss so lange im Studium überleben konnte. Denn Amboss ist grandios!

Die Amboss-Bibliothek ist in verschiedene Module unterteilt – getrennt nach Vorklinik, Klinik und Info-Ordnern für PJ und Co lässt sich bequem durch die verschiedenen Fächer und Unterthemen klicken. Die Möglichkeit, nach Stichworten zu suchen, Artikel zu speichern und eigene Anmerkungen zu machen, erleichtern das Lernen ungemein.

Amboss, Clipdocs oder examen online... - das sind nur ein paar Beispiele für das enorm große Lernangebot für Mediziner im Internet.Ihr bekommt bei Amboss jegliche Fakten stichpunktartig und mit Bildern und Tabellen untermauert präsentiert. Dabei kann man auch entscheiden, ob tiefergehende Fakten eingeblendet werden sollen oder nicht. Außerdem sind alle Amboss-Artikel untereinander verlinkt – so kannst du dir nach Bedarf nicht nur das vorklinische Grundlagenwissen aneignen, sondern auch in Krankheitsbildern und Therapien stöbern. Ihr filtert also selbst, ob ihr tief ihr in die Materie einsteigen wollt oder ob euch für Klausuren und Examen erstmal das Basiswissen reicht.

Auch gegen Studenten im Modellstudiengang ist Amboss gewappnet: Die meisten Artikel sind fächerübergreifend und nach Modulen gegliedert. Alle Fächer werden themenbezogen in einem Artikel zusammengefasst, was das Erfassen komplexer Zusammenhänge sehr unterstützt. Neben dem „normalen“ Kreuzen nach Fächern kann bei Amboss auch nach Organsystemen und Körperregionen gekreuzt werden.

Und das Allerbeste: die meisten Unis zahlen für euren Account! Schaut einfach mal hier, ob eure Uni euch eine Campuslizenz finanziert. Ihr müsst mit solch einer Lizenz auch nicht dauerhaft im Uni-Netzwerk sein – euer Account muss einmal im Monat im Uni-WLAN verifiziert werden, danach könnt ihr getrost offline und daheim lernen. 🙂

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Rezension: „Survival-Kit Biochemie“

Survival-Kit BiochemieDie meisten Studenten assoziieren mit ihrem Traumberuf wohl nicht unbedingt dieses nicht immer leicht verständliche Fach. Das Survival-Kit Biochemie von Paul Windisch verspricht Abhilfe. Ob das neue Werk Wort hält, haben wir für euch geprüft.

Zielgruppe:

Zielgruppe sind die Medizinstudenten der Vorklinik, die langsam aber sicher auf das Physikum zu steuern. Wer froh war die Chemie hinter sich gelassen zu haben, wird feststellen, dass ein grundlegendes Verständnis die erworbenen Kenntnisse der ersten Semester voraussetzt.

Aufbau / Didaktik:

An diesem Punkt steigt der Autor mit seinen Lesern in den Lernstoff ein. In dem ersten der 12 Kapitel wird kurz noch einmal Grundlegendes aus der Chemie rekapituliert. Danach wird über Stoffwechselwege, Zellstrukturen, Hormone und Vitamine bis hin zum Arbeiten im Labor auf 317 Seiten alles besprochen, was für das Bestehen der vorklinischen Praktika, Prüfungen und darüber hinaus nötig sein sollte. Auf den ersten Seiten finden sich wie gewohnt Benutzerhinweise mit kurzen Erklärungen der einzelnen Rubriken und Hilfestellungen. Die Kästchen „Lerntyp“ und „Für Ahnungslose“ unterstreichen den Anspruch des Buches, ein Helfer von Studenten für Studenten zu sein.

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Rezension: AMBOSS – Lernprogramm für Medizinstudium und Hammerexamen

Zur Zeit lernen bundesweit wieder viele Medizinstudenten für das im April kommende 2. Staatsexamen. Dabei fällt auf, dass immer mehr neben den arrivierten Methoden (Thieme Examen Online, Schwarze Reihe, Exaplan, AllEx oder Medisript Star) auch auf das neue Online-Lernprogramm Amboss zurückgreifen.

Das Lernprogramm Amboss eignet sich für die Examensvorbereitung, aber auch für das Lernen auf Klausuren im Vorfeld. 12 Monate kosten 90 Euro.Dabei handelt es sich um ein Programm, das über das Internet verfügbar ist und alle Inhalte liefert, die es für die Examensvorbereitung braucht. Das heißt, dass es sich dabei nicht nur um ein Kreuzprogramm wie bei Thiemen Examen Online handelt, sondern es ebenfalls die Möglichkeit gibt aus sogenannten „Lernkarten“, die skriptartige aufgebaut sind, zu lernen. Das kann man entweder je nach Thema und eigenem Lernplan tun oder praktischerweise nach einem angepassten 100-Tage-Plan, der einem vorgibt, welche Lernkarten (also Themen) man wann lernen sollte und zusätzlich eine Fragesession mit 40-90 Fragen vorgibt, die das Tagesprogramm abrundet. Der Lernplan orientiert sich dabei grob an dem Thieme-100-Tage-Plan und beginnt ebenfalls mit Innere Medizin. Ab Tag 86 bekommt man Zeit für Wiederholungen und dafür die letzten 2 Examina in Echtzeit zu bearbeiten, da diese beim täglichen Kreuzen extra außen vor gelassen werden.

Bei Amboss kreuzt man ab dem 1. Lerntag drauf los, was dem ein oder anderen unpraktisch vorkommt, weil man so auch oft Fragen zu Themen bekommt, die man noch nicht bearbeitet hat. Der Hintergrund ist aber, dass Amboss so testet, wie gut die eignen Vorkenntnisse zu den einzelnen Themen sind und dem Studenten so den sogenannten Study-Status anzeigen kann, der darauf hinweist, welche Inhalte man sich besonders gut anschauen sollte. Gepaart mit der Anzahl der Fragen, die bisher zu diesem Thema gestellt wurden, sieht man so in der sogenannten Bibliotheksübersicht (Übersicht der Lernkarten) auf einen Blick, welche Themen besonders wichtig und lernenswert sind. Die Statistik, die hinter diesem System steckt, ist also gut durchdacht, auch wenn man anfangs sicherlich viele Fragen nicht beantworten kann. Durch dieses System bemerkt man außerdem einen enormen Lerneffekt, da man die Inhalte ja dann auch mindestens 2 mal an verschiedenen Tagen lernt: Einmal beim Kreuzen und einmal beim Lesen der Lernkarte.

Die Lernkarten an sich sind alle mehr oder weniger gleich aufgebaut, aber natürlich unterschiedlich lang. Sie beginnen immer mit einem Abstract, also einer kleinen textlichen Einleitung. Darauf folgen dann Abschnitte wie „Definition“, „Epidemiologie“, „Diagnostik“, „Symptome“, „Therapie“, „Komplikationen“ und beinhalten auch immer wieder wichtige Bilder. Bisher gefragte Inhalte kann man sich gelb markieren lassen, was bei deutlicherer Farbausprägung bedeutet, dass diese Fakten häufiger geprüft wurden. Der Stil, in dem diese Lernkarten gehalten sind, erinnert stark an Skripte wie den Herold oder den Müller in Chirurgie oder Gynäkologie. Im Vergleich zu Kompendien wie dem AllEx oder Mediscript Star hat man so das nötige Wissen in möglichst kompakter Form, was einem vor allem unter Zeitdruck zugute kommen kann.

Das Lernen läuft mit Amboss stets online ab und beinhaltet das Lesen von sogeannten Lernkarten und das anschließende Kreuzen von alten IMPP-Fragen.

Leider merkt man beim Kreuzen, dass die Bilder in den Lernkarten alten IMPP-Fragen entstammen, sodass man sich gerade in Dermatologie vom Wissensstand her vielleicht etwas betrügt, weil man die genau gleichen Bilder ja schon beim Lernen gesehen hat und sie sich deshalb leichter zuordnen lassen. Ein weiterer kleiner Minuspunkt ist der Umstand, dass man bei den vielfach verlinken Inhalten leider schnell mal den Überblick verliert und nicht mehr weiß, zu welchem Lerntag ein bestimmtes Thema gehört, da dies auf den Lernkarten nicht vermerkt ist. Wenn man zum Beispiel also auch beim Kreuzen auf die Divertikulose kommt, da nach dieser in einer Frage eingegangen wird, kann man nicht genau nachvollziehen, an welchem Lerntag diese behandelt wird. Inhaltlicht finden sich im Vergleich zu vergleichbaren Kompendien übrigens nur wenige Fehler, die sich dann meistens lediglich auf die Epidemiologie beziehen.

Fazit:

Das Lernprogramm Amboss, das übrigens größtenteils von Medizinstudenten entwickelt wurde, dürfte für viele Examensaspiranten eine große Erleichterung bei der Vorbereitung darstellen. Man kann es sowohl zum Kreuzen als auch zum echten Lernen einsetzen. Und das geht nicht nur fürs Examen, sondern macht auch schon bei Klausuren vorher Sinn. Man bekommt genau das vorgekaut, was vom IMPP häufig gefragt wird und erhält durch das so wichtige tägliche Kreuzen ein Gefühl für die Fragen und Fälle. Leider ist das ständige Lernen vor dem PC oder Laptop ja nicht für jeden etwas und gerade Studenten, die sich leicht mal von Youtube und Co. ablenken lassen, könnten gefährdet sein, das Tagespensum nicht zu schaffen. Für alle anderen ist Amboss mit Sicherheit eine der besten, wenn nicht sogar die beste Lösung für die Examensvorbereitung. Preislich bewegt sich das Programm übrigens auf einem günstigen Niveau: 6 Monate (die ja dann für den 100-Tage-Plan oder mehr reichen) kosten 60 Euro.