Studienplätze für Mediziner sind hierzulande rar. Bei einem Abiturnotendurchschnitt über 1,2 heißt es für viele junge Menschen: warten oder etwas anderes Studieren. Da ist ein Auslandsstudium der Humanmedizin oder der Zahnmedizin in der Slowakei oder in Tschechien eine echte Alternative. Slowakei? – Ja, das kleine südeuropäische Land besitzt mehrere traditionsreiche Universitäten, die deutschsprachige Medizinstudenten jederzeit und ohne Numerus Clausus aufnehmen. Prag als Universitätsstandort ist seit Jahrhunderten bekannt.
International anerkannte Mediziner aus Bratislava, Martin oder Košice
Das Studium findet zwar auf Englisch statt, doch auch dies in Aufbaustudiengängen fließend zu lernen, ist für junge Mediziner kein Nachteil. An der Comenius-Universität in Bratislava, 60 km östlich von Wien, an der humanmedizinischen Fakultät Jessenius in Martin und an der Pavol Jozef Šafárik-Universität in Košice können deutsche Studenten ein Medizinstudium im Ausland absolvieren, das in der gesamten EU und in den USA anerkannt wird. Auch ein späterer Wechsel zur Promotion an eine deutsche Universität ist möglich.
Qualifizierte Ausbildung bei gemütlicher K.u.K.-Lebensart
Bratislava oder Preßburg ist mit etwa 426.000 Einwohnern die slowakische Hauptstadt und ein kulturelles Zentrum an der Donau im Dreiländereck Slowakei-Österreich-Ungarn. Martin im nördlichen Turzbecken ist mit 55.000 Bewohnern ein regionales Zentrum in der nördlichen Mitte der Slowakei mit einer 750 Jahre alten Geschichte. Košice oder Kaschau am Fluss Hornád an der Grenze zu Ungarn besitzt 240.000 Einwohner, ist Erzbistumssitz und seit dem 8. Jahrhundert ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Handel und Kultur. Ein Medizinstudium in einer der Städte verbindet modernes Fachwissen mit einer lebendigen Prise Balkan und gemütlicher K.u.K-Lebensart. Auch in Tschechiens Hauptstadt gibt es viel zu entdecken. Natürlich ist Prag eine der meistbesuchtesten Städte der Welt, aber neben den bekannten Touristen-Hotspots wie der Karlsbrücke oder der Prager Burg gibt es unzählige schöne Plätze, die von den Besuchern aus aller Welt eher unentdeckt bleiben. Dort kann man sich zurückziehen, um zu lernen oder sich einfach mit Freunden treffen und die Atmosphäre genießen.
Agenturen vermitteln deutschsprachige Medizinstudenten
Vermittelt werden die kostenpflichtigen slowakischen Medizin-Studiengänge seit 15 Jahren von slowakischen Agenturen, die an allen Hochschulstandorten, in Poprad und in Wien Büros unterhalten. Die Agenturen vermitteln nicht nur den Studienplatz, sie helfen Auslandsstudenten auch mit deutschsprachigen Mitarbeitern vor Ort bei der Übersetzung notwendiger Dokumente, bei der Immatrikulation oder einem Studienortwechsel, bei der Wohnungssuche, der Einrichtung von Telefon- und Internetanschluss oder dem Knüpfen von Kontakten zu höheren Semestern.
Internationales Niveau bei erleichtertem Zugang
Die Studienanforderungen in der Slowakei und in Tschechien sind denen in Deutschland vergleichbar, auch wenn in der Slowakei kein Physikum verlangt wird. Die Universitäten genießen weltweit einen hervorragenden Ruf. Der Vorteil des Auslandsstudiums liegt in der sofortigen Verfügbarkeit eines begehrten Studienplatzes ohne NC, bis heute bekamen schon viele angehende Mediziner aus Deutschland einen Studienplatz in der Slowakei oder in Tschechien.
Studienabschluss qualifiziert für internationale Jobs
Neben der fachlichen Ausbildung hat natürlich auch das Auslandsstudium in einem internationalen Umfeld in der Slowakei und in Tschechien seinen Reiz für junge Menschen. Beide Länder haben auch kulturell viel zu bieten, weshalb auch viele Trauzeugen einen JGA Tschechien planen. Wer ein Medizinstudium dort abschließt, verliert keine Zeit auf dem Weg zu seinem Traumjob und ist sprachlich auch zu einem Berufsstart für eine Vielzahl von Ländern qualifiziert. Wer nicht die gesamte Zeit dort studieren möchte, kann sich auch für ein Erasmussemester an den dortigen Universitäten bewerben. Auch eine Famulatur an einer Klinik in der Slowakei oder Tschechien birgt die Chance auf viele neue Eindrücke.
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Für den einzelnen Studierenden ist das auf jeden Fall eine bereichernde Erfahrung, im Ausland zu studieren. Solange man den slowakischen Studierenden keine Studienplätze wegnimmt, ist das sicherlich auch ok. Für das deutsche Bildungswesen scheint mir das aber ein Armutszeugnis zu sein dass wir es nicht schaffen, unsere Studienwilligen hier selbst auszubilden.
Das sehe ich auch so, dass es ein Armutszeugnis für das deutsche Bildungswesen ist, Lina.
Allerdings darf man nicht vergessen, dass gerade das über 6jährige Medizinstudium eben sehr teuer ist (je nach Quelle zwischen 200.000 und 300.000 Euro pro Student). Und in Deutschland muss man für dieses Studium eben keine Gebühr zahlen, etwas besonderes, das es so in kaum einem anderen Land der Welt gibt. Als Gegenbeispiel denke man nur mal an das amerikanische System, bei dem entweder nur sehr Reiche Medizin studieren können oder man eben immense Schulden nach dem Studium abzustottern hat.
Es ist also ganz normal, dass dieses kostenlose Medizinstudium in Deutschland sehr begehrt ist, v.a. auch bei ausländischen Studenten, die in anderen Ländern hohe Kosten zu erwarten hätten. Ich habe nichts dagegen, dass auch ausländische Studenten in Deutschland Medizin studieren dürfen. Jedoch sollte man dafür sorgen, dass die hohen Ausbildungskosten auch bei diesen Studenten in Form von Steuergeldern wieder zurück in die deutschen Kassen kommen. Ich habe selbst viele ausländische Freunde, die nach den 6-7 Jahren direkt wieder in ihr Heimatland zum Arbeiten gegangen sind.
Warum führ man nicht die Regelung ein, dass jeder Medizinstudent, der das Studium in Deutschland abschließt auch verpflichtet ist hier 3-4 Jahre zu arbeiten. So würden wenigstens einige Kosten des Studiums als Sozialbeiträge und Steuergelder zurückgezahlt. Wer lieber direkt nach dem Studium auswandert, müsste eben einen gewissen Betrag der Studienkosten zurückzahlen.
Liebe Grüße aus Hamburg