Wenn man die Stellenanzeigen im Deutschen Ärzteblatt durchblättert, fällt auf, dass immer mehr Assistenz- und Fachärzte für Arbeitsmedizin gesucht werden. Doch was macht ein Arbeitsmediziner überhaupt und wie wird man einer?
Um den Facharzt für Arbeitsmedizin zu erlangen, bedarf es nach dem Medizinstudium in Deutschland einer 60-monatigen Ausbildung. Dabei müssen 24 Monate in der Inneren Medizin absolviert werden und die restlichen 36 Monate im Bereich der Arbeitsmedizin. 12 Monate des Anteils der Arbeitsmedizin können auch in einem anderen Bereich der direkten Patientenversorgung geleistet werden, also zum Beispiel auch in der Chirurgie oder in der Psychiatrie. Zusätzlich muss man im Rahmen der arbeitsmedizinischen Fachweiterbildung innerhalb dieser 5 Jahre einen 360 Stunden umfassenden Spezialkurs ablegen, der von einer Akademie für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin veranstaltet wird.
Neben der Facharztbezeichnung Arbeitsmedizin gibt es in Deutschland immer noch auch die Zusatzbezeichnung Arbeitsmedizin. Diese stammt aus der Zeit, als es den spezialisierten Facharzt noch nicht gab und sie wird beibehalten, weil man ansonsten den großen Bedarf an arbeitsmedizinisch tätigen Ärzten nicht decken könnte.
Die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin kann von jedem Facharzt der direkten Patientenversorgung erworben werden. Die Anforderungen dafür variieren interessanterweise je nach Landesärztekammer in Deutschland stark. In Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein und Schleswig-Holstein umfasst die Weiterbildungszeit bei einem ermächtigten Arbeitsmediziner nur 12 Monate. Die Landesärztekammer Westfalen-Lippe fordert 18 Monate und in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind 24 Monate Weiterbildung erforderlich. In Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen und Sachsen ist eine Weiterbildung in der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin nicht möglich.
Zu den Aufgaben eines Arbeitsmediziners gehören einerseits die Prävention und Diagnostik arbeits- und umweltbedingter Gesundheitsschäden und Berufskrankheiten. Außerdem geht es wesentlich darum, den Arbeitsplatz in Gewerbebetrieben und in der Industrie ergonomisch zu gestalten, um so ein gesundes Gesamtbild der Belegschaft zu fördern. Die Integration von chronisch Kranken gehört ebenso zur Aufgabe eines Arbeits- oder Betriebsmediziners wie die Beratung bei Impfungen und in psychologischen, unfallverhütenden und versicherungsrechtlichen Fragestellungen. Die betriebliche Arbeitsmedizin bei Medic Assistance bedient ebenso genau diese Beschäftigungsfelder.
Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet in Deutschland jeden Arbeitgeber, für eine angemessene arbeitsmedizinische Betreuung seiner Mitarbeiter zu sorgen. Sie umfasst alle zur Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren erforderlichen arbeitsmedizinischen Maßnahmen.
In Deutschland gibt es 5.482 Fachärzte für Arbeitsmedizin. Davon sind 3.716 berufstätig. 609 arbeiten ambulant, 343 stationär in einer Klinik. 356 arbeiten bei Behörden oder Körperschaften, beispielsweise in Gesundheitsämtern.
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