Das Wichtigste in Kürze
– Manchmal ist es schwierig, bei Kindern einen Hörverlust zu erkennen. Denn die Anzeichen einer Schwerhörigkeit sind nicht immer offensichtlich.
– Deshalb ist es wichtig, die Anzeichen und Symptome sofort zu verstehen, damit Sie umgehend handeln können. Andernfalls kann ein Hörverlust bei Kindern zu Entwicklungsstörungen führen.
– Tritt bei Ihrem Säugling oder Kleinkind eine Hörbehinderung auf, ist sofortige Hilfe erforderlich. Der erste Schritt besteht darin, Ihren Kinderarzt zu kontaktieren und ihn auf Ihre Zweifel aufmerksam zu machen.
Ein Hörverlust bei Kindern kann Entwicklungsstörungen zur Folge haben
Ein Hörverlust kann in jedem Alter auftreten. Allerdings gibt eine Schwerhörigkeit bei Säuglingen und Kleinkindern zusätzlich Anlass zur Sorge. Denn werden Hörstörungen bei Kindern nicht frühzeitig erkannt und behandelt, hat dies in der Regel weitreichende Folgen für die Sprach- und Sprechentwicklung sowie die sozial-emotionale Entwicklung der Sprösslinge.
Ihr Kind bekommt beispielsweise in der Schule nicht alles und kann daher sehr unsicher werden. Kinder mit Hörstörungen haben möglicherweise Schwierigkeiten, Laute und Wörter korrekt wiederzugeben. Sie sind meist nicht imstande, die Sprachmuster, um sie herum, wahrzunehmen. Dies kann zu Verzögerungen bei der Entwicklung verbaler Fähigkeiten und der Grammatik sowie zu Schwierigkeiten beim Verstehen und Formen komplexer Sätze führen.
Wichtige Entwicklungsschritte als Indikatoren für das Vorliegen einer Hörschädigung bei Kleinkindern
Ein besseres Wissen über die Stadien der Sprach- und Hörentwicklung kann für Eltern hilfreich sein. Laut der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sollte ein Kind folgende Fortschritte machen:
Nach der Geburt:
° Ihr Kind erschreckt bei lauten Geräuschen
Mit etwa drei bis fünf Wochen:
° Das Baby lächelt, wenn man es anspricht
° Ihr Kind sollte auf Stimmen und Geräusche hören, sobald es ausgeruht ist
° Es sucht mit den Augen nach vertrauten Geräuschen oder hört auf das Schnippen Ihrer Finger
Mit zwei bis drei Monaten:
° Ihr Kind lächelt, sobald es die Eltern sieht
° Es bewegt den Kopf in Richtung Geräuschquelle
° Ihr Kleinkind kann hörbar lachen
° Das Baby scheint Ihre Stimme (die der Eltern) zu erkennen, die es beruhigen, wenn es weint
° Es macht Geräusche, die einem Gurren ähneln
Mit 5 bis 6 Monaten:
° Das Baby macht mit der Stimme auf sich aufmerksam
° Es reagiert auf Veränderungen im Tonfall
° Ihr Kind zeigt bei unbekannten Geräuschen Unruhe
° Es macht Geräusche, um Aufregung und Unmut auszudrücken
° Das Kleinkind sollte auf die Türklingel reagieren
Mit einem Jahr:
° Ihr Kind sollte auf eine geflüsterte Ansprache aus einem Meter Entfernung reagieren
° Es imitiert nun verschiedene Sprachlaute
° Obendrein schaut es woher die Musik kommt
° Ihr Kind hört zu, wenn man es anspricht
° Es kann Verbote wie „Nein“ verstehen
° Das Kleine plappert zufrieden im Bettchen vor sich hin
Untersuchung des Hörvermögens bei Kleinkindern
Besteht bei einem Kind der Verdacht auf einen Hörverlust, muss unbedingt ein Termin beim HNO-Arzt vereinbart werden. Früher erkannten Eltern Hörstörungen bei ihren Kindern erst, wenn die Kleinen nicht sprechen wollten. Glücklicherweise kann man Hörstörungen durch eine Audiometrie beim HNO-Arzt mittlerweile schon früher entdecken und behandeln.
Auch Hörgerätefachgeschäfte wie etwa Der Hörprofi in Essen führen Hörtests bei Kindern durch.
Hierzulande werden bereits 24 bis 48 Stunden nach der Geburt sogenannte Neugeborenen-Hörscreening im Rahmen der ersten Untersuchung durchgeführt. Sollte der Säugling diesen Test nicht bestehen, folgt wenige Wochen später eine zweite audiologische Begutachtung (Hörtest).
Dadurch können deutlich bessere therapeutischen Ergebnisse erzielt werden, als wenn die Hörstörung erst später erkannt wird. Bei manchen Kindern zeigen sich später noch Hörprobleme, obwohl die erste Audiometrie bestanden haben. Ihr Sohn/die Tochter fängt plötzlich an, lauter zu sprechen? Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind schlecht hört, (wenn es zum Beispiel oft nach Wiederholungen verlangt) sollten Sie schnell den Kinderarzt aufsuchen. Er überweist Ihr Kind dann an einen HNO-Arzt.
Auch wenn es in der Sprach- und Kommunikationsentwicklung im Rückstand ist, ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen, der einen eventuellen Hörverlust feststellen und eine geeignete Therapie einleiten kann.
Behandlung durch den Arzt
Bei den meisten Kindern kommt es zu einem leichten Hörverlust, wenn sich aufgrund von Verstopfung der Ohren, Erkältungen oder Ohrenentzündungen Flüssigkeit im Mittelohr ansammelt. Dieser Hörverlust ist meist nur vorübergehend.
Ein HNO-Arzt führt zuerst einen speziell für Kinder geeigneten Hörtest durch. Die schmerzfreie Messung findet von außen statt. Auf der Grundlage dieses Tests wird man sich für therapeutische Maßnahmen entscheiden. Dazu zählen:
° Ohrenschmalz entfernen, Verletzung beheben
° Medikamente verschreiben
° Operation
° Anpassung von Hörgeräten
° Cochlea-Implantate bei schwerer oder hochgradiger Schwerhörigkeit auf beiden Ohren
° Kombination von Sprechtherapie und Hörgerät
TIPP: Hörgeräte können auch bei Kleinkindern eine wertvolle Hilfe sein. Allerdings funktioniert ein Hörgerät nur, wenn es regelmäßig getragen wird. Sie müssen daher sicherstellen, dass es immer eingeschaltet ist und auch funktioniert.
Wie oft kommt Hörverlust bei Kindern vor?
Laut Studien leiden 1,5 von 1.000 neugeborene Kinder unter einer Hörminderung. Unter den drei bis 17-jährigen Kids sind schon circa 5 von 1.000 Personen davon betroffen. Gerade in den Industrieländern gibt es immer mehr hörgeschädigte Kinder. Das ist dem Lärm geschuldet, dem sie dauernd durch Musik, Straßenlärm, Fernseher, Konzerte etc. ausgesetzt sind.
Aber ein gesundes Gehör ist unerlässlich für die Sprachentwicklung, für das Lernen in der Schule, die Berufsausbildung und für das soziale Verhalten.