Wie funktioniert eine Vasektomie?

Die Vasektomie beschreibt eine Form der Sterilisation, bei der der Samenleiter (Ductus deferens) im Bereich des Hodensacks knapp oberhalb des Nebenhodens durchtrennt wird. Das klingt martialischer als sich die Operation im eigentlichen Sinne darstellt. Denn meistens reicht schon ein kleiner, unter 10 mm messender Hautschnitt, wodurch der Ductus deferens freigelegt wird und anschließend mit mikrochirurgischen Instrumenten auf einer Strecke von ca. 1-3 cm durchtrennt und entfernt. Durch diese sogenannte „no-scalpel“-Methode können die Spermien vom Hoden nicht mehr ihren natürlichen Weg in die Harnröhre nehmen und werden vom Körper resorbiert.

Bei der Vasektomie wird der Samenleiter (Ductus deferens) schonend und minimalinvasiv durchtrennt.Die no-scalpel-Vasektomie kann in den meisten Zentren ambulant durchgeführt werden und postoperative Komplikationen wie Schmerzen, Nachblutungen und Infektionen kommen nur extrem selten vor. Auf die Hormonproduktion des Mannes hat die Vasektomie übrigens keinen Einfluss, denn diese werden in den Hoden synthetisiert und können von dort auch weiterhin ins Blut abgegeben werden. Der Pearl-Index der Vasektomie wird mit 0,1 angegeben und die sogenannte Versagerrate, also der Anteil der nach der OP weiterhin fruchtbaren Männer wird in der Literatur mit 0 bis 2 Prozent angegeben. Wenn Man(n) nach einer gewissen Zeit doch nochmal einen Kinderwunsch entwickelt, können die Enden des vormals durchtrennten Samenleiters in den meisten Fällen in einer Refertilisierungssoperation (Vasovasostomie) vernäht und die Kontinuität somit wiederhergestellt werden.

Laut Statistiken sind in Deutschland 3 Prozent der 22 bis 40-jährigen Männer vasektomiert. Damit ist diese Form der Sterilisation hierzulande weitaus weniger populär als in Kanada (22 Prozent), Großbritannien (19 Prozent), Südkorea (17 %), Australien und Neuseeland (15 Prozent) sowie als in den USA (10 Prozent). Dabei berichten viele Männer sehr positiv von dem Effekt der Vasektomie auf ihr Sexualleben, das sich anschließend mitunter deutlich zufriedener darstellt. Dass eine Vasektomie von deutschen Männern oder Paaren nach abgeschlossener Kinderplanung oder einfach im Laufe des Alters nur selten in Erwägung gezogen wird, ist also völlig unbegründet und könnte sich aufgrund der Erfahrungen in den anderen Ländern schon bald ändern.

Die Kosten für eine Vasektomie werden zwar nicht von den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernommen, liegen aber mit ca. 400 bis 500 Euro im Vergleich zu ähnlichen Operationen absolut im Rahmen. Für eine Vasovasostomie werden in den meisten Praxen und Kliniken ungefähr 3000 Euro berechnet.

Bild: pixabay.com

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