Zahnmedizin in Heidelberg #3: Berufsfelderkundung

Myrièlle studiert im 1. Semester Zahnmedizin in Heidelberg.Myrièlle ist 19 Jahre alt und hat im letzten Oktober ihr Zahnmedizinstudium an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg begonnen. Damit startet für sie ein neuer Lebensabschnitt in einer neuen Stadt mit neuen Freunden, neuen Tagesabläufen und vielen neuen Eindrücken. In mehreren Beiträgen schildert Myrièlle ihre ersten Erfahrungen vom neuen Leben als Zahni.


Während die Zahnmediziner vieler anderer Universitäten direkt mit dem TPK-Kurs einsteigen, absolvieren wir in Heidelberg die ersten Semester nahezu komplett zusammen mit den Humanmedizinern. Mit Werkstoffkunde und dem Kursus der zahnärztlichen Propädeutik starten wir erst im 4. Semester. Haben wir bis dahin also rein gar nichts mit der Zahnmedizin zu tun?

Das ist glücklicherweise nicht der Fall. Während die Humanis im ersten Semester ihre Vorlesungen zur medizinischen Psychologie und Soziologie besuchen, haben wir Zahnmediziner den Kurs „Berufsfelderkundung“ (BFE) in der Heidelberger Kopfklinik. Der Kurs BFE besteht aus 4 Teilen: Vorlesungen, dem Hospitieren in den vier Abteilungen der Zahnklinik, dem Tutoren-Mentoren-Programm sowie der Abschlussklausur.

Die Berufsfelderkundung bringt Zahnmedizinstudenten in Heidelberg zum ersten Mal mit ihrem späteren Aufgabengebiet in Kontakt.Angefangen hat es mit den Vorlesungen. Jeden Mittwoch gab es zwei Vorlesungen über das stomatoghnate System und die klinischen Fächer der Zahnmedizin. So lernten wir die Grundlagen über die Anatomie des Zahnes, Zahnhalteapparates und des Mund-Kiefersystems, die Entstehung von Plaque und verschiedener oraler Erkrankungen. Besonders interessant waren die klinischen Vorlesungen über Parodontologie, Endodontie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Kieferorthopädie und die restaurative Zahnmedizin, welche alle von Ärzten der Kopfklinik gehalten wurden. Darüber hinaus hatten wir Veranstaltungen über Hygiene, die Möglichkeiten nach dem Studium als „Blick über den Tellerrand“ sowie über die zahnärztliche Befunderhebung und Anamnese.

Ein weiterer Teil der Berufsfelderkundung ist das Tutoren-Mentoren-Programm: in kleinen Gruppen besuchten wir jeweils vier Seminare, die allesamt von höhersemestrigen Zahnmedizinern gehalten wurden. Dort lernten wir alles rund um das zahnärztliche Instrumentarium, das richtige Dokumentieren im Befundbogen sowie die genauen Abläufe einer prothetischen Arbeit und einer restaurativen Behandlung. Außerdem wurde uns erklärt, wie man ein OPG – Orthopantomogramm – das ist die Gesamtaufnahme des Ober- und Unterkiefers – korrekt liest und für welche Fragestellung welche Röntgenmethode sinnvoll ist.

Die Berufsfelderkundung findet auch in der Heidelberger Zahnklinik statt.Der absolute Höhepunkt war allerdings das Hospitieren in der Zahnklinik. In der Heidelberger Kopfklinik gibt es vier zahnmedizinische Abteilungen: die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, die Kieferorthopädie, die Prothetik sowie die Abteilung für restaurative Zahnheilkunde mit den Unterabteilungen Parodontologie, Endodontie und Kinderzahnheilkunde. Mit Kittel bewaffnet und erneut in Kleingruppen wurden wir an vier Terminen durch diese Abteilungen geführt, bekamen alles erklärt und bekamen die Möglichkeit, bei verschieden Behandlungen direkt am Patienten dabei zu sein. Die restaurativen Behandlungen wurden von höhersemestrigen Studentenkursen getätigt – so hatten wir gleich die Möglichkeit, uns mit „den Großen“ auszutauschen und Ersti-Fragen beantwortet zu bekommen. Auch war es interessant – vor allem in der MKG – hinter die Kulissen zu schauen und auch die OP-Räume zu sehen. In der Prothetik-Abteilung wurden wir ebenfalls in die Dentallabore geführt – die Arbeitsräume, in denen wir in ein paar Semestern unsere ersten Arbeiten erstellen werden.

Im Februar stand dann die Abschlussklausur an, welche von prothetischen Abläufen über Anatomie und das Instrumentarium alles abfragte, aber dennoch gut machbar war.

Mittlerweile ist der Kurs BFE schon einen Monat vorbei und fehlt mir tatsächlich sehr. Es war immer schön zu sehen, was im Studium noch auf uns zukommen wird und welche Weiterbildungsmöglichkeiten wir anschließend haben. Besonders, wenn man gerade beispielsweise Situs paukt, wo die zahnmedizinischen Relevanzen eher gering sind.

Für uns ist es jetzt erst einmal vorbei mit dem zahnmedizinischen Inhalt in unserem Studium. Im nun beginnenden zweiten Semester werden wir zweimal Höhersemestrigen bei einer Behandlung assistieren müssen. Ansonsten werden wir die Kopfklinik erst im 4. Semester wieder besuchen, wenn der TPK-Kurs und Werkstoffkunde auf dem Plan stehen.

One Reply to “Zahnmedizin in Heidelberg #3: Berufsfelderkundung”

  1. Hallo zusammen,
    herzlichen Dank für diesen spannenden und informativen Beitrag zum Thema Zahnmedizinstudium. Ich selber studiere im 4. Semester Zahnmedizin. Es macht mir großen Spaß und ich habe für mich das Richtige gefunden. Dennoch gibt es immer wieder Höhen und Tiefen. Das Arbeitspensum ist sehr hoch.

    Viele Grüße und weiter so!

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