Rezension: „Sobotta Lehrbuch Anatomie“

Sobotta Lehrbuch AnatomiePassend zu den seit vielen Auflagen bekannten Sobotta-Atlanten gibt es seit 2015 auch ein passendes Anatomie-Lehrbuch aus dem Hause Elsevier. Lohnt sich das Buch oder sollte man besser auf arrivierte Lehrbücher zurückgreifen. Wir haben das Sobotta Lehrbuch Anatomie probegelesen.

Zielgruppe:

In erster Linie ist das Sobotta Lehrbuch Anatomie für Medizin- und Zahnmedizinstudenten der ersten Semester geeignet. Dabei ist es nicht zwingend notwendig auch die Sobotta-Atlanten zu besitzen, aber natürlich hilft das, weil man einige Abbildungen wiedererkennen kann. Auch andere medizinische Berufsgruppen wie Pflegeberufe oder Physiotherapeuten dürften für ihre Arbeit interessante Stellen im Buch finden, insgesamt ist das Angebot dafür aber vielleicht dann doch etwas ausführlich.

Aufbau / Didaktik:

Das Buch gliedert sich in 5 größere Teile, die man anhand der 3 Sobotta-Atlanten gut nachvollziehen kann. Den Anfang macht das Kapitel „Allgemeine Anatomie und Embryologie“, in dem vor allem auch von der Terminologie her eine Basis für die weiteren Seiten gelegt wird. Den Teil „Bewegungsapparat“ findet man wie schon das Anfangskapitel auch in dem ersten Sobotta-Atlas. Kapitel 3 entspricht dann dem Atlas „Innere Organe“ und die beiden Abschlusskapitel findet man im Atlas „Kopf, Hals und Neuroanatomie“.
Jedes Kapitel beginnt mit einem gut beschriebenen klinischen Fall. Man bekommt so mehr Lust auf die Inhalte und merkt anschließend anhand von Schilderungen aus dem klinischen Studentenalltag (Fragerunde bei der Famulatur im OP oder Patientenvorstellung auf Visite), wofür das Anatomiewissen gut ist. Außerdem bekommt man in dem Kasten „Kompetenzen“ einen Überblick darüber, was man nach Lernen des Kapitels wissen sollte. Immer wieder findet man auch im weiteren Text klinische Bezüge, um nicht zu sehr von Theorie erschlagen zu werden.

Inhalt:

Man bemerkt sofort beim Lesen der Inhalte, dass das Buch aktuell ist und sich somit an den derzeitigen Anforderungen des Medizinstudiums orientiert. Besonders prüfungsrelevante Inhalte werden hervorgehoben und das Design ist modern und übersichtlich. Vielerorts wird das Interesse für anatomisches Wissen geweckt und die Sobotta-Abbildungen, Schemazeichnungen und Tabellen sorgen für ein angenehmes Lernen. Die knapp 850 Seiten erschlagen einen auch nicht direkt und machen das Buch noch zu einem potentiellen Begleiter in die Bibliotheken der Unis.

Fazit:

Dem Sobotta Lehrbuch Anatomie merkt man die Aktualität und Frische an, die wahrscheinlich nicht zuletzt durch die relativ jungen Autoren zustande kommt. Das Buch besticht durch eine für die Vorklinik eindrucksvolle Mischung aus auswendig zu lernenden Fakten und klinischem Bezug. Mit dem Hardcover, hochwertigen Seiten und tollen Abbildungen aus dem Sobotta-Atlas räumt es zudem im Vergleich zu ähnlichen Büchern ab. Etwas Kritik gibt es aber trotzdem: Bei aller Jugendlichkeit sollte man beim Bezug zur vermeintlichen Sprache der jungen Leute nicht komplett auf die deutsche Grammatik verzichten (Anreißer am Anfang des Buches: „Bist du Vorklinik oder Klinik“, „Bist du Bib oder Freibad“).

Kurzinfo:

Autor(en):Jens Waschke, Tobias M. Böcker, Friedrich Paulsen
Verlag:Elsevier
Auflage:1.
Erscheinungsdatum:09 / 2015
Seitenanzahl:848
Abbildungen:
821
Preis:69,99 €

3 Replies to “Rezension: „Sobotta Lehrbuch Anatomie“”

  1. Auch wenn mein Enkel eher einen Job als Chefarzt in der Dermatologie anstrebt, kann es ihm ja wohl nicht schaden auch ein wenig über dem Tellerrand hinauszublicken. Ich werde ihm auf jeden Fall das Buch zum Geburtstag schenken

  2. Toll, dass ihr meiner Anregung so schnell nachgekommen seid! Finde das Sobotta Lehrbuch wirklich super! Damit macht das Lernen viel mehr Spaß als mit manchen anderen Büchern.
    Liebe Grüße

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